IGeL: Licht gegen Akne
Was wird da gemacht?
Leichte Akne wird mit einer bestimmten Wellenlänge von blauem oder rotem Licht behandelt. Die Lampen mit LEDs oder speziellen Leuchtstoffröhren bestrahlen betroffene Gesichtspartien – zwischen 15 und 30 Minuten lang. Blaues Licht soll dabei akneauslösende Bakterien (Propionibacterium acnes) abtöten.
"Für diesen Wirkmechanismus gibt es jedoch keinen direkten Beweis", sagt Christos Zouboulis, Professor für Dermatologie an der Medizinischen Hochschule Brandenburg Theodor Fontane. Der rote Lichtanteil soll gegen Entzündungen helfen. Empfohlen werden etwa ein bis zwei Behandlungen pro Woche über einen Zeitraum von mindestens zwei Monaten.
Pro
- Nebenwirkungen sind bei korrekter Anwendung kaum zu befürchten. Ausnahmen können bei Menschen auftreten, deren Haut besonders lichtempfindlich ist – etwa durch bestimmte Medikamente.
- Fachgesellschaften sehen darin eine weitere Möglichkeit, leichte bis mittlere Akne zu behandeln. Zouboulis, der für die Deutsche Gesellschaft für Dermatologie an der Behandlungsleitlinie mitarbeitete, betrachtet die Lichttherapie aber auch für solche Patienten eher als zusätzliche Option. "Die Standardtherapie, etwa mit Cremes oder Gels, sollte man damit nicht ersetzen."
Contra
- Es gibt einige wenige Studien, die Hinweise auf eine Wirksamkeit der Lichttherapie sehen. Doch die Qualität der Untersuchungen ist eher gering. Außerdem sind viele Fragen noch unbeantwortet – etwa welche Lampen sich am besten eignen: solche, die nur blaues Licht ausstrahlen? Nur rotes? Oder beides? Auch über den optimalen Behandlungszyklus ist wenig bekannt.
- Akne ist eine komplexe Erkrankung. Deshalb kommt das Blau- und Rotlicht keinesfalls für alle Patienten infrage. In der Behandlungsleitlinie steht, dass sich schwerere Verläufe dadurch nicht bessern würden.
- Geräte für die Lichttherapie bieten verschiedene Hersteller in unterschiedlichen Varianten an. Ob die Produkte seriös und für die Behandlung von Akne geeignet sind, können Laien kaum beurteilen.
Kosten
Die Behandlung in einer Praxis kostet in der Regel zwischen 5 und 25 Euro. Diese Informationen hat der IGeL-Monitor, ein Expertengremium der gesetzlichen Krankenkassen, zusammengestellt. Da eine Behandlung über mehrere Wochen empfohlen wird, ist mit Kosten von 40 bis über 120 Euro zu rechnen.
Für Lichttherapie in Eigenregie wird eine spezielle Lampe für rund 150 bis 300 Euro benötigt. Krankenkassen beteiligen sich nur in Ausnahmefällen und aus Kulanz an den Kosten.
Fazit
Wer an Akne leidet, sollte sich zur Diagnose und Therapieempfehlung immer zuerst an einen Dermatologen wenden. Bei leichter bis mittelschwerer Ausprägung kann die Lichttherapie die Beschwerden unter Umständen etwas lindern. Sie eignet sich jedoch nicht zur alleinigen Behandlung. Zu große Hoffnungen sollte sich besser niemand machen, zumal vor allem die Anschaffung eines eigenen Gerätes mit erheblichen Kosten verbunden ist.